Der Wunderbaum (26.05.04)
„Es war einmal ein Bauer, der hatte drei Söhne, von denen aber einer sehr dumm war und daher der dumme Hansl genannt wurde. Alles, was er unternahm, missglückte ihm, und was er ergriff, ließ er fallen. Sein Vater wollte ihn durch Schläge gescheiter machen und prügelte ihn nach jedem dummen Streiche, aber es half nichts.
Eines Tages wuchs ein seltsamer Baum aus der Erde hervor, ohne dass jemand einen Samen gelegt hätte. Er wuchs so rasch, dass er in wenigen Tagen die Höhe eines Turmes erreichte, und schon nach einigen Wochen verlor sich der Wipfel in den Wolken. Die Dorfbewohner wollten gern wissen, wie es droben aussehe, aber lange getraute sich niemand, den Baum zu erklettern.
Weit und breit erzählten die Leute von dem hohen Baume, bis auch die Königstochter es hörte und eine Frucht davon verlangte. Da wurde dem eine gute Belohnung verheißen, der es wagen würde, den Baum zu ersteigen…“
(aus: Das große deutsche Märchenbuch. Hg. V. Helmut Brackert. Athenäum, Königstein/Ts. 1979)
Da wollte einer der drei Brüder den Baum hochklettern. So machte er sich mühevoll auf den Weg, die Baumkrone zu erreichen. Doch so lange die Königstochter auch wartete, er ward nicht mehr gesehen. Da machte sich der zweite Bruder auf den Weg. Doch so lange die Königstochter auch wartete, er ward nicht mehr gesehen. So dachte auch der Hansl: „Ich mache mich auf den Weg, um für die Prinzessin eine Frucht zu holen.“
So machte er sich auf den Weg zur Baumkrone. Er kletterte und kletterte, bis er vor Erschöpfung schon keuchte. Da erschien eine kleine Fee, die sprach: „Die andern ward nicht mehr gesehen, so wird es auch mit dir heut geschehen.“ Doch der Hansl beachtete die Fee nicht und kletterte den Baum weiter empor. Als er schon über den Wolken war, sah er in der Baumkrone die anderen Brüder von großen, grün-glänzenden Blättern und Früchten, wie goldene Äpfel, umringt. Da erschien wieder die Fee: „So berühr doch eine Frucht, du großer Hold, so verwandelt sich alles, was du berührst, in pures Gold.“
Da kletterte er weiter bis zu den Brüdern und fragte: „Warum seid ihr nicht zurückgekommen?“ Da antworteten sie: „Wir wollen nicht, dass sich alles in Gold verwandelt, wenn wir die Früchte anfassen.“ Da sagte der Hansl: „Ich glaube, die Prinzessin ist auch so zufrieden, denn schließlich haben nur wir es gewagt, die Baumkrone zu erklimmen.“ So stiegen sie wieder vom Baum herunter, da erschien die Fee erneut: „Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen. So habt ihr drei Wünsche frei.“ Da wünschte sich der Hansl:“ Ich wünsche mir, dass sich nicht alles in Gold verwandelt, wenn man eine Frucht anfasst. Ich möchte natürlich auch eine haben.“ Da sprach die Fee: „Früchtlein, Früchtlein, sei doch hier, sei doch eine Hilfe mir. Denn schließlich ist es nicht mehr weit bis zur morgigen Hochzeit.“ Da nahm der Hansl die Frucht und nahm die Tochter des Königs zur Frau, wie die Fee gesagt hatte. Doch die anderen Brüder wussten nicht, was sie sich wünschen sollten. Und sie überlegen noch heute.
Hinweis:
Bei dem Märchen "Der Wunderbaum" handelt es sich um eine Schreibaufgabe aus der Schule (im Rahmen der staatlichen Schulausbildung). Der Anfang war vorgegeben. Wir wurden darum gebeten, genauer gesagt wurden wir dazu genötigt, den Anfang der Geschichte, welcher vorgegeben war, zuende zu schreiben.